Der US-Generalkonsul ist nicht unser Schirmherr
Am 10.07.19 hat der CSD Magdeburg e.V. seinen diesjährigen PrideGuide veröffentlicht. 56 Seiten voller Veranstaltungen und Informationen rund um den diesjährigen CSD. Darunter auch das Grußwort vom diesjährigen Schirmherren.
Die Wahl des CSD-Vorstandes fiel auf den US-Generalkonsul für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: Timothy Eydelnant. Ein 46-jähriger Diplomat, der in seinem Grußwort zu Solidarität von allen LGBTIQ*-Menschen aufruft, die in ihren Heimatländern noch immer verfolgt und kriminalisiert werden. Ob die Wahl von Timothy Eydelnant und seinen nicht näher benannten Verdiensten um die Rechte von LGBTIQ* für eine Schirmherrschaft ausreicht? Darüber lässt sich sicherlich streiten.
Leider ist Timothy nicht als Privatperson Schirmherr des CSD Magdeburg geworden, sondern ausdrücklich als US-Generalkonsul. Wenn er auch nicht der US-Botschafter ist, ist er dennoch ein Vertreter der Trump-Administration in Deutschland, was er in seinem Grußwort noch einmal mit dem „Wir…“ deutlich macht.
Donald Trump ist seit Januar 2017 der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Von seinen zahlreichen verbalen Entgleisungen bekommt man nahezu täglich etwas in den Medien mit. Auch LSBTIQ*-Rechte tritt er regelmäßig mit Füßen. Zum Beispiel gibt es im US-Militär wieder ein Verbot von Trans*-Personen, nachdem es von Barack Obama zuvor aufgehoben wurde. Die US-Regierung erlaubt die Diskriminierung von Trans*-Personen im Gesundheitswesen und LSBTIQ*-Beamte des Justizministerium beklagen eine ständige Diskriminierung, seitdem Trump im Amt ist. Laut einer Studie gibt es seit 2017 226% mehr Hassverbrechen. Selbst Arbeitsplätze von Homosexuellen scheinen nicht mehr sicher zu sein, da das US-Justizministerium versucht, Homosexualität als Kündigungsgrund zu etablieren. Das sind nur einige Bespiele, wie die Trump-Administration mit LSBTIQ*-Menschen umgeht. Das Rad der Geschichte soll zurückgedreht werden.
Im Grußwort des Generalkonsuls ist die Rede davon, dass sich die US-Regierung dafür einsetze, dass LSBTIQ*-Menschen weltweit entkriminalisiert werden. Tschetschenien ist laut Trump´s Ansicht übrigens nicht die „Welt“, da er die dortige Verfolgung von LGBTIQ* nicht kritisieren möchte. Zu Beginn des Pride-Month im Juni plötzlich die Wende? Trump twitterte: "Meine Regierung hat eine globale Kampagne gestartet, um Homosexualität zu entkriminalisieren, und lädt alle Nationen ein, sich uns bei diesem Bemühen anzuschließen". Leider ist das alles heiße Luft, da Trump im eigenen Land LSBTIQ*-Rechte weiter versucht einzuschränken und seinen Botschaften einige Tage später verbot, die Regenbogenflagge als äußeres Zeichen der Solidarität zu hissen.
Trump steht somit für alles Mögliche, aber nicht für Menschenrechte.
Er steht für Diskriminierung, Sexismus, Frauenfeindlichkeit, Nationalismus und Abschottung. Damit möchte sich Aidshilfe nicht gemein machen.
„Die Werte der US-Administration unter Trump sind nicht die Werte von Aidshilfe. Wir möchten daher keinen direkten oder indirekten Vertreter dieser Administration als Schirmherr des CSD Magdeburg und distanzieren uns hiermit offiziell.“, so Sven Warminsky, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Sachsen-Anhalt Nord e.V.
„Wir möchten darauf verweisen, dass wir nur von seinem Amt Abstand nehmen. Timothy ist vermutlich ein netter Kerl, der gute Absichten hat. Wir möchten ebenfalls erwähnen, dass wir unsere Veranstaltungen innerhalb der CSD Aktionswochen wie geplant durchführen und auf der Demonstration sowie auf dem Stadtfest präsent sind. Wir wollen unsere Rechte wahren, gerade weil es Regierungen wie die von Trump sind, die uns diese nehmen wollen!“, so Michael Boy, Vorstandsvorsitzender.
Der US-Generalkonsul ist nicht unser Schirmherr!
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