Tiefpunkte 2022

Ein Jahresrückblick

2022-2023
© stock.adobe.com | sinseeho

Liebe Menschen,

Weihnachten haben wir nun "überstanden". Wir haben geliebte Menschen gesehen und uns über das eine oder andere Geschenk gefreut und über die ein oder andere Verwandtschaft geärgert. Wie immer es gewesen sein mag, ich hoffe sehr, dass es ein schönes Fest für euch war.

Jetzt kommt die Zeit des Jahreswechsel. Es ist die Zeit des Rückblicks Auch ich bin nachdenklich über die Dinge, die da so passiert sind.

In diesem Jahr denke ich besonders über die Tiefpunkte nach, die das Leben der LSBTIQ*-Gemeinde beschäftigt hat. Neben dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die schlechte Performance der Politik beim MPX-Virus, der mich oft an alte Zeiten erinnerte, haben sich auch andere Nachrichten in meinem Kopf festgesetzt. So gab es 2022 vermehrt Nachrichten, dass Angriffe auf queere Menschen wieder zum Alltag gehören. Menschen mussten sterben, so in Oslo, Bratislava, Colorada Springs oder München. Und das nur, weil sie nicht heteronormativ waren. Auch Trans-Menschen werden immer häufiger verbal und körperlich angegriffen. Alice Schwarzer, einst eine von mir durchaus respektierte und geschätzte Frauenrechtlerin, macht sich mit der AfD gemein und diskrediert Menschen mit trans Hintergrund. Selbst die Presse entdeckt Homo- und Transphobie für sich neu und wiederholt ungefiltertert und unkommentiert Hasstieraden und Lügen. Selbst das Wort "Schwulen-Milleu" taucht in der Presse ohne Anführungsstriche auf. Russland verschärft seine Gangart gegenüber LGBTIQ*-Menschen, sodass auch queere NGOs das Land verlassen mussten. Die CDU und AfD flirten in Thüringen offen und haben ein Gesetz durch den Landtag gebracht, welcher gendergerechte Sprache verbietet, weil sie sich bevormundet fühlen. Was genau ist jetzt verbieten? Keine Art der Bevormundung? Friedrich Merz schweigt dazu bis heute. Aber nicht nur im rechten oder stark konservativen Spektrum finden wir im letzten Jahr queerfeindliche Äußerungen. Sarah Wagenknecht darf sich 2022 gern einreihen, da sie von ihrer Partei völlig ungestraft LGBTIQ*-Menschen als "skurillen Minderheiten" bezeichnen durfte. Die WM in Katar hat deutlich gezeigt, dass die FIFA ein Ort von heterosexuellen Menschen ist und queere Menschen herabgesetzt werden dürfen. Die selten dämliche Äußerungen von Gianni Infantino zur WM wiederhole ich hier jetzt mal nicht. Nachdem in der katholischen Kirche Anfang des Jahres viele Coming outs gab, hetzen europäische Bischöfe weiter und die Kirche schaut zu. Rom gibt lieber Autos den Seegen als homosexuellen Paaren.

Und der letzte abgeschossene Vogel kommt leider aus der Börde in Sachsen-Anhalt. Dazu haben wir bereits in unserem Newsletter berichtet.

Das Jahr 2023 muss und darf einfach nur besser werden. Ich werde dafür jedenfalls etwas tun - beruflich und privat. Ich würde es toll finden, wenn ihr auch dazu etwas beitragen könntet. In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Rutsch in 2023.

Euer Sven

Kontakt