Digitaler Adventskalender 2024

Adventskalender 2024
© stock.adobe.com | Brigitte Bonaposta

Willkommen zu unserem ganz besonderen Adventskalender und Willkommen bei unserer ersten ZfsG-Adventsgeschichte! 

Täglich geht ein weiterer Teil online und wir hoffen, ihr bangt, hofft, lacht und freut über über die etwas andere Weihnachtsgeschichte aus dem Zentrum für sexuelle Gesundheit. 

Kapitel 1: Ein mysteriöser Sonntag
01. Dezember
Monster Adventskalender

Es war der 1. Dezember, ein kalter, aber strahlender Sonntag in Magdeburg. Im Zentrum für sexuelle Gesundheit herrschte emsiges Treiben. Die Kolleg*innen hatten die roten Schleifen für die Aktion am heutigen Welt-Aids-Tag längst eingepackt, die Flyer standen bereit und jeder war in festlicher Vorfreude. Sven, bereitete derweil organisatorische Dinge in seinem Büro vor.

„Hat schon jemand die roten Schleifen eingepackt?“, rief Bea aus der Küche, während sie einen letzten Keks verzierte.
„Sind schon im Karton, direkt neben den Flyern.“, antwortete Daria, die die Checkliste durchging.

Alles lief wie geplant – bis plötzlich ein seltsames Geräusch die Stille durchbrach. Es klang wie ein seltsames Kichern, gefolgt von einem dumpfen Poltern aus Svens Büro. „Habt ihr das gehört?“, fragte Marcus, der gerade im Flur stehen geblieben war. Die anderen nickten nervös. „Sven? Alles okay?“ Bea klopfte an die Bürotür. Keine Antwort. „Das ist doch nicht normal“, murmelte sie und drückte die Klinke herunter. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen. Das Büro war leer. Das Fenster stand weit auf und ein eisiger Wind pfiff durch das Zimmer. Auf dem Boden lag Svens Lieblings-Kaffeetasse mit der Aufschrift: Chef-der-Herzen, zerbrochen, und ein Zettel klebte am Schreibtisch. Die Handschrift darauf war unheimlich krakelig: „Das Ende der Aufklärung ist nah! Sven gehört jetzt uns!“

„Das ist doch ein schlechter Scherz!“, rief Tyler. Bambi starrte entsetzt auf den Boden. „Was ist das?“ Eine schleimige, glibberige Spur führte vom Schreibtisch bis zum offenen Fenster. „Leute, das klingt verrückt“, sagte Sophie. „Aber… was, wenn das hier das Werk von… STIs ist?“

„Was sind STIs?“, fragte Jannes stirnrunzelnd. Alle drehten sich gleichzeitig stumm zu ihm um. Sie zogen die Stirn kraus und schüttelten ungläubig mit dem Kopf. Ach, Jannes...".

In diesem Moment ertönte wieder dieses unheilvolle Kichern, und plötzlich stand ein schleimiges Wesen im Türrahmen – mit grün schimmernder Haut und einem fiesen Grinsen. „Ihr werdet uns nie aufhalten! Sven gehört jetzt uns und das ZfsG wird nur noch ein Schatten seiner selbst sein!“

„Oh nein!“, rief Babsi erschrocken. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen Sven retten – und zwar sofort!“

Kapitel 2: Anspannung
02. Dezember
Adventskalender Kapitel 2

Die Stimmung im ZfsG war angespannt. Sven war verschwunden, und niemand wusste, wie ernst die Situation wirklich war. Das schleimige Wesen war nach seiner Drohung blitzschnell im Treppenhaus verschwunden, doch es hatte eine glibberige Spur hinterlassen – ein klebriger, grünlich schimmernder Weg, der aus dem Fenster führte.

„Das… ist doch keine echte Spur, oder?“, fragte Jannes zögernd und betrachtete den Schleim aus sicherer Entfernung „Ich wünschte, es wäre ein schlechter Streich“, sagte Bambi und machte ein Foto mit seinem Handy. „Aber das hier? Das sieht aus wie aus einem Horrorfilm.“

Daria, die nie lange zögerte, griff sich einen Kugelschreiber vom Tisch und piekste vorsichtig in den Schleim. „Eww“, murmelte sie, als der Stift darin stecken blieb. „Das fühlt sich an wie… wie wabbeliger Wackelpudding.“ „Wackelpudding entführt keine Menschen“, konstatierte Bea trocken. „Das hier ist ernst.“

„Wir müssen etwas unternehmen“, sagte Babsi und zeigte auf den Zettel. „Sven ist irgendwo da draußen, und diese… Dinger ...” Babsi schüttelte sich “haben ihn.“

„Aber was machen wir? Rufen wir die Polizei?“, fragte Tyler. „Und was sollen wir denen sagen?“, mischte sich Jan ein. „‘Entschuldigen Sie, Herr Kommissar, unser Chef wurde von schleimigen STIs entführt’? Die lachen uns doch aus!“

„Also bleibt uns nichts anderes übrig“, sagte Bambi. „Wir müssen Sven selbst finden.“ „Super Plan“, murmelte Marcus sarkastisch. „Und wie genau? Folgen wir der Schleimspur wie Hänsel und Gretel den Brotkrumen?“

„Eigentlich… ja!“, rief Bea, die plötzlich vor Aufregung strahlte. „Wir könnten die Spur verfolgen und Sven retten! Gemeinsam schaffen wir alles!“ „Und dann?“, fragte Jannes skeptisch. „Was, wenn da noch mehr von diesen… Dingern ... lauern?“

„Dann zeigen wir denen, dass sie sich mit den Falschen angelegt haben“, sagte Bea entschlossen.

Kapitel 3: Aufbruch
03. Dezember

Plötzlich öffnete sich die Tür zum Büro, und alle drehten sich erschrocken um. Dr. André stand im Türrahmen, als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht. „Na, ihr seid aber früh dran“, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.

„Was machst du hier?“, fragte Bea misstrauisch. „Du bist doch nur einmal die Woche da!“ „Ganz recht“, antwortete Dr. André ruhig. „Aber… ich hatte heute etwas Zeit und hatte irgendwie das Gefühl, dass ihr meine Unterstützung brauchen könntet...”

„Wobei genau?“ Basti verschränkte skeptisch die Arme. „Du bist doch nicht zufällig hier, um uns etwas zu sagen, oder?“ „Wäre ja nicht das erste Mal, dass ich bei einem Abenteuer helfe“, sagte Dr. André und trat langsam näher. „Aber ihr solltet wissen, dass STIs nicht nur eine Bedrohung für die körperliche Gesundheit darstellen – sie sind auch in der Lage, viel Chaos zu verursachen, wenn man nicht vorsichtig ist.“

„Was sind denn nun STIs?“, fragte Jannes stirnrunzelnd und schaute von einem zur anderen. Ein kollektives Seufzen ging durch den Raum. „Könnten wir das später klären?“ Bambi unterbrach ihn ungeduldig. „Sven ist weg, und wir verlieren Zeit!“

„Okay, okay“, lenkte Dr. André ein. „Aber denkt daran: Wissen ist Macht. Wenn ihr die Spur verfolgen wollt, seid vorsichtig. Ihr könntet auf mehr stoßen, als euch lieb ist.“ „Wir haben keine Wahl“, sagte Bea entschlossen. „Wir müssen Sven retten.“

„Und zwar schnell“, fügte Jan hinzu. „Schnappt euch Taschenlampen, ein paar Kekse, warme Kleidung, ein paar Kondome und Lecktücher – Man weiß ja nie! Und los geht’s!“

Kapitel 4: Spurensuche 
04. Dezember

Die Gruppe folgte der schleimigen Spur durch die festlich geschmückte Innenstadt von Magdeburg. Der Weihnachtsmarkt strahlte mit seinem warmen Licht, und der Duft von Glühwein und frisch gebackenen Lebkuchen lag in der Luft. Doch trotz der festlichen Szenerie schien eine seltsame Spannung in der Luft zu liegen.

„Könnte das wirklich ein Werk der STIs sein?“ fragte Bambi und beäugte die schleimige Fährte skeptisch. „Ich dachte immer, das sind Sachen, mit denen man nicht so einfach verhandeln kann.“

„Verhandeln?“ Marcus schüttelte den Kopf. „STIs sind nicht einfach nur Krankheiten. Sie sind in dieser Geschichte zu magischen Wesen geworden, die uns mit Rätseln und Herausforderungen konfrontieren.“

Daria, die sich mit Magie bestens auskannte, dachte einen Moment nach und sagte dann: „Vielleicht hat das mit einem alten Zauber zu tun. Früher konnten STIs auch als magische Wesen existieren, die in finsteren Wäldern lauerten, um die Menschen zu prüfen. Aber das ist nur eine Vermutung“

Plötzlich war Babsi verschwunden.

Kapitel 5: Das Tor im Wald 
05. Dezember
Kapitel 6

Alle schauten überrascht auf, als Babsi plötzlich wieder auftauchte. Um ihren Hals baumelte ein großes Lebkuchenherz, in der einen Hand hielt sie eine Tüte mit Schmalzkuchen, in der anderen gebrannte Mandeln. „Was denn?“ fragte sie mit unschuldiger Miene, als die Blicke der Gruppe auf ihr ruhten. „Wenn wir schon mal hier sind, kann ich ja wohl für Proviant sorgen.“ Die anderen schauten sie kurz an und seufzten dann kollektiv.

Sie folgten weiter der Spur, die sie bald aus der Stadt hinaus in Richtung Altmark führte. Vor ihnen erstreckte sich ein dichter, unheimlicher Wald, der in der frostigen Dezemberkälte wie aus einem Märchen wirkte. Die Äste der Bäume schienen sich unter einer unsichtbaren Last zu krümmen, und dichter Nebel kroch gespenstisch über den Waldboden. Die Luft war erfüllt von einer seltsamen, beinahe greifbaren Spannung – als würde der Wald ein dunkles Geheimnis hüten.

„Hier ist irgendetwas faul“, murmelte Jan, der sich aufmerksam umsah. Daria, die an seiner Seite ging, nickte langsam. „Das spüre ich auch. Etwas… Altes. Und nicht unbedingt Freundliches.“

„Ach, ihr redet euch doch bloß was ein“, meinte Basti, lachte nervös und trat näher an Jan heran. Unbewusst hob er die Hand, als würde er sich ängstlich an ihn klammern wollen, hielt dann aber inne, als Jan ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „Näher kommst du nicht, mein Freund.“ Basti ließ die Hand sinken und grinste schief. „Schade. Wär bestimmt nett gewesen.“

Plötzlich blieb Sophie stehen und zeigte auf etwas. „Da!“, rief sie und deutete auf etwas zwischen den Bäumen. Alle drehten sich in die Richtung, die sie meinte. Dort, halb verborgen hinter Efeu und dichten Dornen, lag ein kleiner, verwunschener Eingang. Es war kaum mehr als ein dunkler Tunnel, der ins Ungewisse führte, doch die schleimige Spur, die sie seit Stunden verfolgten, führte direkt hinein.

„Das muss es sein“, sagte Bea, die die Szene mit ernster Miene betrachtete. Ihre Stimme war ruhig, aber entschlossen. „Wir müssen weiter. Jetzt wird es ernst.“


 

Kapitel 6: Die Wächterin der Aufklärung 
06. Dezember
Diva Glamora

Hinter dem Tor standen die Bäume immer dichter, so dicht, dass kaum noch Tageslicht hindurchbrach. Plötzlich, aus dem Nichts, tauchte eine beeindruckende Gestalt auf. Mit einem strahlenden, goldenen Outfit, das an einen funkelnden Sternenhimmel erinnerte, und einer Präsenz (unterfüttert von schulterlangen weißen Haar und einem an den Regenbogen erinnernden Make-up), die die Luft zum Vibrieren brachte. „Ich bin Diva Glamora, die Wächterin der Aufklärung!“, verkündete sie mit einer Stimme, die ebenso kraftvoll wie bezaubernd war. „Und wer seid ihr?“

Bambi trat einen Schritt vor und sagte ängstlich: „Wir sind das Team des ZfsG und wir suchen Sven. Er wurde von den schleimigen STIs entführt!“

Diva Glamora betrachtete die Gruppe mit einem durchdringenden Blick, ihr Makeup schimmerte im schwindenden Licht. „Ein verschwundener Sven und schleimige Kreaturen, die euch aufhalten wollen? Interessant…“ Sie musterte sie, als würde sie ihre Entschlossenheit abtasten.

„Ihr wollt also gegen das Dunkel kämpfen?“ Ihre Stimme wurde ernster. „Das ist kein gewöhnlicher Kampf. STIs sind nicht nur Wesen aus dieser Welt. Sie haben Magie und die Fähigkeit, sich zu verstecken – in den Schatten, in den Köpfen, in den Ängsten der Menschen.“

Jan schüttelte den Kopf. „Aber wir haben keine Zeit für Geschichten. Sven ist in Gefahr!“

Diva Glamora sah ihn an, dann nickte sie langsam. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass ihr etwas über die wahre Macht der Aufklärung lernt. Um Sven zu retten, müsst ihr mehr verstehen als nur die Oberfläche des Problems.“ 

“Also, was müssen wir tun?“ fragte Bea, jetzt voller Ungeduld.

„Darling, Das Dunkel wird nicht einfach verschwinden. Ihr müsst lernen, wie man es vertreibt – nicht nur mit Worten, sondern mit Wissen. Nur wenn ihr die magische Essenz der Aufklärung versteht, könnt ihr gegen das Dunkel bestehen.“ Sie schritt voran und öffnete mit einer fließenden Bewegung eine unsichtbare Tür. „Kommt mit, ich werde euch die Wege der Aufklärung zeigen.“

Kapitel 7: Steinerne Bögen
07. Dezember

Die Gruppe stand am Anfang eines verworrenen Pfads, der sich durch einen verschneiten Wald schlängelte. Der Nebel, der am Boden lag, schimmerte in allen Farben des Regenbogens, und in der Ferne erklangen sanfte, melodische Stimmen. Sie weckten eine Mischung aus Neugier und Ehrfurcht.

Diva Glamora erklärte mit einem eleganten Schwung ihres Umhangs: „Ihr steht am Beginn der Wege der Aufklärung. Diese Pfade wurden vor Jahrhunderten von den Hüterinnen der Aufklärung geschaffen, um Neugierige von den wahren Schützer*innen der sexuellen Rechte zu trennen.“

„Klingt, als wäre das unser Ding,“ sagte Marcus und klopfte Tyler ermutigend auf die Schulter. Sophie kicherte leicht, doch alle verstummten, als sie die erste Weggabelung erreichten.

Vor ihnen ragten drei steinerne Bögen auf, jeder führte in eine andere Richtung. Über jedem Bogen war ein Symbol eingraviert: Das erste zeigte ein Schutzschild, das zweite ein rotes Band, und das dritte ein flammendes Herz. „Und jetzt?“ fragte Bambi und sah hilfesuchend zu Diva Glamora.

Die Diva, die stets mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz auftrat, deutete mit einem glitzernden Fingernagel auf die Bögen. „Diese Symbole stehen für die drei Hüterinnen der Aufklärung. Ihr müsst euch nun aufteilen, denn alle drei Wege müssen beschritten werden. Wenn ihr eure Aufgaben besteht, werdet ihr die Hüterinnen kennenlernen.“

Sie zwinkerte und fügte hinzu: „Oh, und falls ihr die Hüterin Hilde trefft, sagt ihr bitte, dass ihre neue Frisur fantastisch aussieht!“ Bevor jemand antworten konnte, löste sich Diva Glamora in einem goldenen Glitzerregen auf. „Na super,“ murmelte Bea trocken.

Bambi beäugte derweil die Symbole genauer und begann aufgeregt zu reden: „Seht ihr das auch? Das Schutzschild könnte für Prävention stehen, das rote Band für die Betreuung von Menschen mit HIV und das flammende Herz für Liebe und Lust! Lasst uns nach Referaten aufteilen!“

„Und wo soll ich hin?“ fragte Babsi und zog eine Augenbraue hoch. „Ich bin die Buchhaltung.“ Daria lachte. „Du kommst zu uns! Wenn jemand Ahnung von Liebe und Lust hat, dann ja wohl du.“

Die Gruppe teilte sich schließlich auf:

            •          Prävention: Jan, Bea, Bambi, Jannes und Basti

            •          Menschen mit HIV: Marcus und Tyler

            •          TIN* / Liebe und Lust: Daria, Sophie und Babsi

Sie tauschten noch einmal Blicke voller Zuversicht und ein bisschen Nervosität aus, bevor jede Kleingruppe durch das jeweilige Tor schritt. Ein blendendes Licht umhüllte sie, und die Wege der Aufklärung begannen.

Kapitel 8: Der Pfad der Prävention
08. Dezember

Als sich das blendende Licht legte, fanden sich Jan, Bea, Bambi, Jannes und Basti in einer weiten, schneebedeckten Ebene wieder. Vor ihnen erhob sich eine gigantische Tafel, die aussah wie eine Mischung aus Kreidetafel und magischem Bildschirm. Darauf leuchteten in großen, hellen Buchstaben die Worte: „Schutz beginnt mit Wissen. Wählt die richtigen Antworten!“

Plötzlich materialisierte sich eine schimmernde, halb durchsichtige Gestalt vor der Tafel. Ihr Umhang glitzerte wie die Oberfläche einer Kondomverpackung, und ihre Stimme knisterte leise, als sie sprach: „Willkommen auf dem Pfad der Prävention. Eure Aufgabe ist einfach: Wählt die richtigen Maßnahmen, um euch und andere zu schützen. Doch Vorsicht – eine falsche Wahl, und ihr müsst von vorne beginnen.“

Mit einer eleganten Bewegung schnippte die Figur, und auf der Tafel erschienen verschiedene Symbole: ein Kondom, eine Spritze, eine Spirale, ein Lecktuch, ein Red Ribbon, eine Sprechblase, der Schriftzug „Coitus interruptus“ und ein Verhütungspflaster. Darunter stand: „Welche Maßnahmen gehören zum Safer Sex?“

„Oh, das ist ja einfach!“ rief Bambi begeistert und sprang nach vorne. „Ich nehme mal… das Kondom!“ Er tippte das Symbol an, und es leuchtete grün auf. „Richtig,“ bestätigte das Wesen mit einem Nicken. „Weiter!“

„Okay, was ist mit der Spritze?“ fragte Basti zögernd. „Impfen ist auch Prävention, oder?“ Bea nickte zustimmend. „Ja, natürlich. Gegen Hepatitis B und HPV – das ist wichtig.“ Basti tippte die Spritze an, und auch sie leuchtete grün. „Noch zwei“, sagte die Figur ruhig.

„Das Red Ribbon steht doch eher für Solidarität als für Prävention“, überlegte Jan laut. „Was ist mit dem Lecktuch?“ fragte Basti. „Das hilft, damit man sich beim Lecken nicht infiziert.“ Er tippte es an, und das Symbol leuchtete grün auf.

Jannes trat vor und ohne sich mit dem Team abzusprechen, tippte er auf „Coitus interruptus“. Die Tafel leuchtete einmal rot auf, gefolgt von einem tiefen, dröhnenden Gong. „Falsch!“ ertönte die Stimme des Wesens, dieses Mal mit einem Hauch von Strenge. „Beginnt von vorne.“

Jannes sah etwas bedröppelt aus und murmelte: „Das klang doch so überzeugend.“ Jan fing an ruhig zu erklären: „Coitus interruptus wird umgangssprachlich als ‘Rausziehen’ bezeichnet. Es bietet keinen verlässlichen Schutz – weder vor sexuell übertragbaren Infektionen noch vor einer Schwangerschaft.“ Jannes quittierte die Ausführungen mit einem leisen „Ohhh …“.

Beim zweiten Versuch gingen sie behutsamer vor. Diesmal wählten sie die Symbole Kondom, Spritze, Lecktuch und schließlich die Sprechblase. Als sie diese berührten, murmelten Bea und Bambi gleichzeitig: „Kommunikation ist keine Einbahnstraße!“

Die Tafel begann hell zu leuchten, und ein schimmerndes Portal öffnete sich vor ihnen.

„Gut gemacht,“ lobte das Wesen. „Ihr habt bewiesen, dass ihr die Grundlagen des Safer Sex versteht. Möge dieses Wissen euch leiten.“ Mit einem letzten Blick auf die magische Tafel traten sie nacheinander durch das Portal und verschwanden in einem blendenden Licht.

Kapitel 9: Mit Herz und Verstand
09. Dezember

Als Marcus und Tyler aus dem blendenden Licht traten, fanden sie sich in einem riesigen, mit Sternen übersäten Raum wieder. Es fühlte sich an, als ob sie im Universum schwebten, doch unter ihren Füßen war ein fester, unsichtbarer Boden. Vor ihnen erschien eine Reihe schimmernder Kugeln, jede mit einem flimmernden Bild darin.

Eine sanfte, aber bestimmende Stimme erklang aus dem Nichts: „Willkommen auf dem Pfad des Mitgefühls. Eure Aufgabe ist es, den Menschen zu helfen, ihre Perspektive zurückzugewinnen und einen Weg nach vorne zu finden. Doch Vorsicht – jede Entscheidung hat Konsequenzen, und ihr müsst gut zuhören, um die richtigen Worte und Taten zu wählen.“

Die erste Kugel schwebte näher und zeigte eine Frau, die in einem dunklen Raum auf einem Stuhl saß. Ihr Gesicht war in ihren Händen verborgen, und ihre Schultern bebten vor unterdrücktem Weinen. Neben ihr flimmerte eine Textzeile auf:

„Ich habe gerade erfahren, dass ich HIV-positiv bin. Ich bin allein. Was soll ich jetzt tun?“

Tyler sah zu Marcus. „Wir müssen ihr helfen, aber wie?“

Marcus nickte. „Es beginnt mit Zuhören. Sie braucht jemanden, der ihre Angst versteht.“ Er wählte den leuchtenden Button mit der Aufschrift „Lebensbewältigungsgespräch beginnen“. Die Szene in der Kugel veränderte sich: Die Frau hob den Kopf, und ihr Gesicht zeigte einen kleinen Hoffnungsschimmer. „Richtig,“ bestätigte die Stimme. „Aber es wird mehr gebraucht.“

Die nächste Kugel zeigte einen Mann, der an einem Tisch saß, umgeben von verstreuten Papieren. Sein Gesichtsausdruck war verzweifelt, und eine Textzeile erschien:

„Ich habe keine Ahnung, wie ich das alles bewältigen soll. Die Formulare, die Anträge – es ist zu viel.“

„Das ist eindeutig eine Aufgabe für praktische Hilfe,“ sagte Tyler und wählte den Button „Hilfe bei sozialen Leistungen“. Sofort ordneten sich die Papiere auf dem Tisch, und der Mann atmete erleichtert auf. „Gut gemacht,“ sagte die Stimme. „Aber denkt daran, nicht jede Unterstützung ist so offensichtlich.“

Die dritte Kugel zeigte eine Gruppe von Menschen, die in einem Kreis saßen, während eine Person am Rand abseits stand.

„Ich habe niemanden, der mich versteht. Wie soll ich je wieder Vertrauen aufbauen?“

Marcus dachte kurz nach. „Das ist die Herausforderung, Kontakte zu stabilisieren.“ Er tippte „Unterstützung bei sozialen Kontakten“, und in der Szene bewegte sich die abseits stehende Person langsam in den Kreis hinein.

Als die Kugeln verschwanden, erschien eine letzte, größere Kugel, die hell leuchtete. Die Stimme sprach: „Ihr habt gezeigt, dass Mitgefühl und Wissen zusammen eine Brücke in die Zukunft bauen können. Tretet ein und schreitet weiter auf eurem Weg.“

Die Kugel öffnete sich, und ein schimmernder Weg führte in ihr Inneres. Marcus und Tyler nickten einander zu und traten gemeinsam hinein. Mit einem leisen Summen wurden sie von der Kugel umschlossen und verschwanden, bereit für die nächste Etappe.

Kapitel 10: Das Kaleidoskop der Identitäten
10. Dezember
Kapitel 10

Als Daria, Sophie und Babsi aus dem Licht traten, wurden sie von einem Wirbel aus Farben und Formen empfangen. Vor ihnen schwebte ein gigantisches Kaleidoskop, das unaufhörlich neue Muster formte. Jede Drehung brachte neue Symbole hervor: Regenbögen, Herzen, verschiedene Gender-Symbole und mehr.

Eine wohlklingende, androgyn anmutende Stimme erklang: „Willkommen im Kaleidoskop der Identitäten. Eure Aufgabe ist es, zu zeigen, dass Vielfalt ein Geschenk ist. Versteht die Bedürfnisse, Wünsche und Lebenswege, die euch präsentiert werden, und wählt die Symbole, die Harmonie bringen.“

Daria, die die energetische Stimmung des Ortes förmlich spüren konnte, hob die Augenbrauen. „Das fühlt sich an wie ein riesiges Puzzle. Wir müssen wohl das Gleichgewicht finden.“

Vor ihnen schwebten drei Bilder auf, jedes mit einer Szene aus dem Leben einer Person:

  1. Ein junger Mensch stand vor einem Spiegel und betrachtete sich kritisch. Text erschien: „Ich fühle mich nicht wohl in meinem Körper. Wie kann ich meine wahre Identität finden?“

Sophie überlegte kurz und zeigte auf das Symbol für Akzeptanz und Unterstützung: Zwei offene Hände, die ein Herz hielten. „Vielleicht geht es hier darum, zuzuhören und diesen Weg gemeinsam zu gehen?“ Als das Symbol gewählt wurde, formte sich das Bild zu einem strahlenden Lächeln des jungen Menschen.

  1. Eine zweite Szene zeigte eine Gruppe von Freund*innen, die in hitziger Diskussion standen. Text erschien: „Wie erkläre ich meinem Umfeld, dass ich queer bin? Und was, wenn sie mich ablehnen?“

Babsi deutete sofort auf das Regenbogen-Symbol. „Die Gemeinschaft kann Rückhalt geben.“ Das Bild flimmerte, und die Diskussion verwandelte sich in ein herzliches Umarmen.

  1. Das letzte Bild zeigte zwei Personen, die einander zaghaft die Hände hielten. Text erschien: „Wir lieben uns, aber die Gesellschaft akzeptiert uns nicht. Was können wir tun?“

Daria, die die Energie in der Szene fühlte, wählte das flammende Herz, das für die Kraft der Liebe stand. „Liebe kann ein Schutzschild sein – wenn sie gegenseitig und ehrlich ist.“

Das Kaleidoskop begann heller zu leuchten, und die Stimme sprach: „Ihr habt gezeigt, dass Verständnis, Gemeinschaft und Liebe Wege öffnen können. Tretet vor und setzt eure Reise fort.“

Ein neues Tor formte sich aus dem Licht des Kaleidoskops. Daria, Sophie und Babsi traten gemeinsam hinein. Babsi murmelte leise: „Wenn die Buchhaltung doch nur auch so bunt wäre…“ Sophie lachte, und mit diesem Klang verschwand die Gruppe in das nächste Abenteuer.

Kapitel 11: Das Wiedersehen
11. Dezember

Die Gruppe bahnte sich mühsam ihren Weg durch den verschneiten Wald. Bambi schnaufte laut, während Bea ihm mit ihrem trockenen Humor zuraunte: „Es ist Schnee, kein Treibsand.“ Beide schauten sich an und fingen an zu lachen. Plötzlich, wie aus dem Nichts, trafen alle drei Gruppen wieder aufeinander. Das Wiedersehen war begleitet von erleichtertem Lachen und Umarmungen – zumindest von denen, die Umarmungen zuließen. Jan verzog sein Gesicht, als Babsi vor lauter Freude ihre Arme um ihn schlang. „Ich möchte das nicht“, grummelte er, doch ein kleines Lächeln blitzte auf.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich euch so schnell vermissen würde“, sagte Sophie mit einem warmen Lächeln, während Sophie Marcus auf die Schulter klopfte. Daria nickte. „Ihr glaubt gar nicht, was für Energien ich gespürt habe. Aber wir haben es geschafft.“

Unter ihren Wintermänteln und Rucksäcken, die sie trugen, fanden sie zu ihrer Entzückung drei kunstvoll verzierte Edelsteine – die Symbole, die sie aus den Prüfungen mitgebracht hatten. Sie waren eine Belohnung für ihren Mut und Zusammenhalt, aber auch ein Zeichen dafür, dass ihre Reise noch lange nicht zu Ende war.

  • Das erste Symbol, das Schutzschild, bestehend aus einem klaren, transparenten Edelstein, der das Licht brach und einen schimmernden, schützenden Glanz ausstrahlte. Der Stein wirkte stark und stabil und erinnerte an ein fast unzerstörbares Schild, das jedes noch so gefährliche Hindernis abwehren könnte.
  • Das zweite Symbol, das Red Ribbon, war aus einem leuchtend roten Rubin geschnitzt, dessen Oberfläche wie mit einem inneren Feuer gefüllt schien. Der Rubin strahlte ein tiefes, warmes Leuchten aus, das den Betrachter an Solidarität und gegenseitige Unterstützung erinnerte.
  • Das dritte Symbol, das flammende Herz, wurde aus einem leuchtend roten Opal geformt. Die Oberfläche des Steins flimmerte in den Farben von Feuer und Flammen. Der Opal schien lebendig zu sein, als ob er die Leidenschaft und Energie der Liebe selbst in sich trug, sich stets verändernd und nie ganz still.

„Diese Steine fühlen sich wichtig an“, murmelte Marcus, während er das gläserne Red Ribbon vorsichtig zurück in seinen Beutel steckte. „Kein Wunder“, sagte Babsi. „Nichts, was wir bisher gemacht haben, war nebensächlich.“

Kaum hat sich die Gruppe wieder in Bewegung gesetzt, blieb Daria plötzlich stehen. „Wartet, spürt ihr das? Irgendwas liegt in der Luft.“ Der Pfad weitete sich vor ihnen und mündete in eine Lichtung. In der Mitte ragte ein prachtvoll geschmückter Weihnachtsbaum in den Himmel. Sein Schmuck schien aus Sternenstaub und funkelnden Eiszapfen zu bestehen, während eine sanfte, warme Melodie in der Luft schwebte.

Kapitel 12: Die Hüter*innen der Aufklärung
12. Dezember
Kapitel 12

Die Gruppe trat vorsichtig auf die Lichtung und ging in Richtung des geschmückten Weihnachtsbaums. Als sie näherkamen, sahen sie, dass unter dem Baum drei Personen saßen, als ob sie schon seit Ewigkeiten an diesem Ort verweilten und auf das Team des ZfsG warteten. „Das müssen die Hüter*innen der Aufklärung sein“, sagte Babsi. „Hüter*innen der Aufklärung UND der sexuellen Rechte“, antwortete eine der Personen. Die Gruppe erschrak und blieb stehen. Jede*r der Hüter*innen strahlte auf ihre ganz eigene Weise.

Hilde, die erste Hüterin, hatte eine auffällige Frisur: Ihr Haar war zu einem kunstvollen, silbernen Dutt hochgesteckt, der mit glänzenden Haarspangen und kleinen Sternen verziert war. Sie trug ein fliederfarbenes Gewand, das im Wind leicht wehte. Ihre Augen funkelten hinter einer eleganten Brille, die sie immer wieder aus ihrem Gesicht schob, um sich genauer auf die Gruppe zu konzentrieren. „Ich bin Hilde“, sagte sie mit einem Lächeln.

Gertrud, die zweite Hüterin, war von ganz anderer Erscheinung. Sie war eine Frau mittleren Alters, ihre Haare in einem praktischen, dunklen Zopf gebunden. Ihre Kleidung war schlicht, ein weites Gewand in einem freundlichen Grau, das in keinem Fall die Bedeutung ihrer Präsenz minderte. Ihre Augen hatten einen warmen, fast väterlichen Blick, und ihr Lächeln war ruhig und einladend. „Ich bin Gertrud“, sagte sie.

Alwine, they dritte Hüter*in, war they jüngste der drei, mit sehr kurzen roten Haaren, die im Schein des Baumes wie Feuer funkelten. Alwine trug einen Anzug in einem strahlenden Blau, das an den Nachthimmel erinnerte, mit goldenen Verzierungen, die die Formen von Herzen und Sternen bildeten. Alwine hatte etwas Unbeschwertes an sich, eine Energie, die sofort ansteckte. „Ich bin Alwine“, sagte they fröhlich und winkte der Gruppe zu.

Die Gruppe trat näher, und Hilde nickte zu den Edelsteinen, die sie mitgebracht hatten. „Ihr habt die Prüfungen bestanden und die Symbole der Aufklärung erlangt. Diese Edelsteine tragen die Kraft der Prävention, der Solidarität und der Freiheit. Legt sie nieder und lasst uns wissen, wie ihr mit diesen Kräften die Welt ein kleines Stück besser machen wollt.“

„Bevor wir beginnen“, sagte Bambi zaghaft, „Hilde, wir sollen dir liebe Grüße von Diva Glamora ausrichten.“ „Außerdem sollen wir dir sagen“, fuhr Daria fort, „deine neue Frisur sieht fantastisch aus!“ Hildes Augenbrauen zogen sich zusammen, dann fing sie herzlich an zu lachen. „Vielen Dank“, antwortete sie darauf.

Jan, Marcus und Daria legten die Edelsteine auf ein kleines Podest, das die Negativform der Steine besaß. Als die Edelsteine platziert wurden, schien die Zeit für einen Moment stillzustehen. Es war der Moment, in dem alles, was sie erreicht hatten, noch einmal spürbar wurde.

Plötzlich trat ein Wesen aus dem Schatten.

Kapitel 13: Das Wesen aus dem Schatten
13. Dezember

Alle standen still, als das Wesen weiter aus dem Schatten trat. Es war groß, mit einem furchteinflößenden Aussehen, und schien in der Dunkelheit zu schimmern, als ob es selbst die Kälte des Waldes in sich trug. Seine Augen glühten in einem unheilvollen Rot, und es trug einen Mantel, der an den Farbton eines intensiven Himmels oder eines klaren, tiefen Ozeans erinnerte. Das Wesen hatte keine klare Form, sondern schien sich ständig zu verändern – wie ein unbeständiger, bedrohlicher Schatten.

„Ich bin die Negativität, die ihr zu bekämpfen versucht“, sprach das Wesen mit einer Stimme, die wie ein kaltes Flüstern in den Ohren der Gruppe klang. „Ich bin der Rassismus, die Fremdenfeindlichkeit, der Sexismus, die Queerfeindlichkeit, die Intoleranz, der Hass und die Ausgrenzung. Ich bin das, was in den Herzen der Menschen schwelt, was eure Gesellschaft auseinanderreißt. Ich bin der Widerstand gegen Vielfalt, gegen Zusammenhalt, gegen die Freiheit der Menschen. Und ich werde nicht ruhen, bis die Welt nach meinem Bild geformt ist.“

Es trat weiter auf die Gruppe zu, seine Präsenz schien die Luft zu ersticken. „Ihr mögt glauben, dass ihr auf der richtigen Seite steht, dass ihr für die Gerechtigkeit kämpft. Aber all eure Bemühungen sind nichts gegen die Dunkelheit, die ich bringe. Ihr werdet in meinem Schatten verschwinden, und eure Symbole der Hoffnung sind nur leere Steine.“

Das Team hielt sich gegenseitig fest, stand näher beieinander und stellte sich schützend vor die Steine und die Hüter*innen. „Ihr habt die Prüfungen gemeistert, aber die Zeit drängt. Sven bleibt in unserer Gewalt, und jede Sekunde, die ihr mit euren Symbolen verbringt, bringt Sven näher zum Verderben. Der wahre Kampf hat schon längst begonnen.“

Mit einem letzten, hämischen Lächeln verschwand das Wesen wieder in den Schatten. Das Licht des Weihnachtsbaumes erlosch, und der Wald schien noch dunkler zu werden, während die Worte hallend in der Luft hängen blieben.

Kapitel 14: Im Schatten der Angst
14. Dezember

Die Gruppe stand noch immer in der Dunkelheit, das Echo der bedrohlichen Worte des Wesens hallte in der Luft, als die Hüter*innen sich wieder zu ihnen wandten. Das Wesen war in den Schatten verschwunden, doch der Raum schien immer noch von seiner Präsenz durchdrungen.

Hilde sprach zuerst: „Siri, schalte den Weihnachtsbaum wieder an.“ Das warme Licht war zurückgekehrt und Hilde fuhr fort: „Habt keine Angst, ihr seid nicht allein“, sagte sie ruhig und mit einer Wärme, die die Kälte der letzten Momente vertreiben wollte. „Das, was das Wesen gesagt hat, ist nur ein Hohn. Es spricht aus der Furcht derer, die sich gegen Veränderung wehren. Ihr habt einen weiten Weg hinter euch, und das war nur eine weitere Prüfung. Ihr seid stark genug, euch dem zu stellen.“

Gertrud, legte eine Hand auf die Schulter von Jannes, der zitternd dastand. Sie sah die Ängste in den Augen der Gruppe, aber sie wusste, dass die Gruppe jetzt mehr als nur Trost brauchte. „Es ist schwer, gegen solche Dunkelheit zu kämpfen, besonders wenn sie so real erscheint“, sagte sie sanft und dennoch bestimmt. „Aber das, was wir tun, ist nicht ohne Bedeutung. Wir kämpfen nicht nur gegen die Ängste der anderen, sondern auch gegen die in uns selbst. 

Alwine, trat versöhnlich zwischen die Gruppe und Hilde und Gertrud. Alwines jugendliche Energie sprühte vor Zuversicht. „Lasst euch nicht entmutigen“, sagte they, während Alwine die Gruppe anstrahlte. „Was auch immer das Wesen gesagt hat, es ist nur eine Geschichte, die wir noch umschreiben können. Der Hass und die Dunkelheit haben noch nicht gesiegt. Ihr habt die Symbole der Aufklärung und der Liebe, und ihr seid damit mächtiger als jede negative Kraft, der ihr je begegnen könntet. Denkt daran, was ihr gelernt habt: Ihr seid der Wandel, den ihr sehen wollt. Und egal, wie dunkel es wird – das Licht in euch wird immer heller strahlen.“

Die Gruppe atmete tief durch, der Druck in ihren Brustkörben löste sich langsam. Es war, als ob die Dunkelheit nicht nur physisch, sondern auch emotional aus ihnen wich. Jan nahm sich zusammen und nickte entschlossen. „Wir haben die Prüfungen gemeistert. Wir haben die Symbole erhalten. Jetzt müssen wir Sven retten, bevor es zu spät ist.“

Kapitel 15: Ein Lebenszeichen
15. Dezember
Kapitel 15

Die Hüter*innen beobachteten das Team mit spürbarem Stolz. Trotz der Gefahren und Herausforderungen, die sie bereits gemeistert hatten, war ihre Entschlossenheit, Sven zu retten, ungebrochen.

„Wir werden versuchen, Sven telepathisch zu erreichen“, erklärte Hilde. „Vielleicht kann er uns einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort geben.“

Die Hüter*innen fassten sich an die Hände, schlossen kurz die Augen und ihre Körper glommen in einem warmen, goldenen Licht, als sie ihre Kräfte bündelten. Die Luft begann zu vibrieren, ein leises Summen erfüllte die Lichtung. Plötzlich erschien inmitten der Gruppe eine große, schimmernde Weihnachtskugel. Darin formte sich langsam ein Hologramm – Sven!

Er wirkte erschöpft, doch sein Blick zeigte, dass sein Geist ungebrochen war.

„Leute! Ihr seid ja immer noch hinter mir her! Ich wusste, dass ich auf euch zählen kann. Und ich wusste, dass die Hüter*innen der Aufklärung und der sexuellen Rechte euch helfen werden“, begann er mit einem freudigen Grinsen. „Ich bin in einem verdammten Labyrinth gefangen – keine Fenster, kein WLAN und zum Essen bekomme ich morgens, mittags und Abends immer nur Haxe. Ich hasse dieses fettige Zeug. Ach, und die Wände verschieben sich ständig, und diese fiesen Kreaturen lungern überall herum. Es ist die absolute Hölle hier.“

Die Gruppe hielt den Atem an, als Sven weitersprach. „Ich habe ein Gespräch belauscht und herausgefunden, dass ihr die Wintergöttin erwecken müsst, um die STIs zu besiegen. Ohne ihr habt ihr keine Chance. Aber aufgepasst: Sie schläft in einer alten Burg, und die ist von den übelsten Monstern bewacht, die ihr euch vorstellen könnt.“

„Wintergott,“ widersprach Alwine. „Diese STIs misgendern immer noch Skad, den Wintergott. Alwine rollte die Augen und schnaufte hörbar.

„Wie sollen wir da hinkommen? Und wie wecken wir diesen Wintergott auf?“ fragte Bea ruhig, aber bestimmt.

„Die Hüter*innen haben euch vorbereitet“, antwortete Sven mit einem Hauch von Zuversicht in der Stimme. Mit einem letzten, schwachen Lächeln fügte er hinzu: „Ich zähle auf euch. Aber macht schnell, ich weiß nicht, wie lange ich diese Haxen noch ertrage.“

Das Hologramm verblasste, und die Weihnachtskugel löste sich in funkelnden Lichtern auf. 

Kapitel 16: Geschenke
16. Dezember

Die Hüter*innen nickten der Gruppe zu. „Ihr müsst los, doch zuvor bekommt jeder von euch noch ein Geschenk“, sagte Hilde mit eindringlicher Stimme. Nacheinander erschienen kleine, schimmernde Präsente, jedes umgeben von einem sanften, leuchtenden Schein. „Jedes dieser Präsente ist mit einem Hauch Magie versehen – geschaffen, um euch auf eurem Weg zu unterstützen und die grauenhaften STIs zu besiegen“, erklärte Gertrud, während sie die leuchtenden Objekte verteilte.

  • Babsi hielt einen eleganten, lavendelfarbenen Vibrator in den Händen, der wie ein Schwert wirkte. „Kraftvoll und effizient – genau wie du.“
  • Bambi nahm die stilvollen, in schimmerndem Blau leuchtenden Analkugeln entgegen. „Für jemanden, der auch in den schwierigsten Situationen einen starken und leuchtenden Kern zeigt.“
  • Basti betrachtete das riesige, glänzende schwarze Kondom und grinste breit. „Immer bereit, sich vor HIV, anderen STIs und einer möglichen Elternschaft zu schützen.“
  • Bea inspizierte das magische Megafon mit filigranen goldenen Verzierungen und nickte anerkennend. „Für die, die wissen, wie machtvoll und wichtig Wissen und die Kraft der Kommunikation sind.“
  • Daria strich über das wunderschön verzierte Etui, in dem sich Spritzen mit Impfstoffen befinden. „Denn der einfachste Schutz ist, sich gar nicht erst anstecken zu können.“
  • Jan bekam ein praktisches 10er-Pack Lecktücher und verzog kaum merklich die Mundwinkel. „Denn du weißt am besten: Reden ist Silber, doch Lecken ist Gold.“
  • Jannes staunte über den roten Feuerwehr-Rucksack mit einem dicken, langen Schlauch, der Desinfektionsmittel versprühen konnte. „Immer bereit, das Feuer der Keime zu löschen!“
  • Marcus war sichtlich amüsiert über den schweren, magischen Sack, der ihm überreicht wurde. „Dieser Sack bringt immer genau das hervor, was man gerade am dringendsten braucht – ob Trost, Wärme oder eine Packung weißer Lebkuchen.“
  • Sophie schlug das wunderschön gebundene „TINA-Lexikon der Sterne“ auf, dessen Seiten glitzerten. „Ein Geschenk der Selbstbestimmung und Weisheit.“
  • Tyler nahm die Pillenpackung mit der Aufschrift „Anti-STI-kum“ entgegen. „Denn Antibiotika sind eine der stärksten Waffen gegen STI.“

Die Gruppe betrachtete ihre Geschenke, teils erstaunt, teils amüsiert, und blickte dann zu den Hüter*innen zurück. „Vergesst nicht“, rief Alwine mit erhobener Stimme, „diese Geschenke sind nur so mächtig wie die Überzeugung, mit der ihr sie einsetzt!“

Die Hüter*innen lächelten, und plötzlich öffnete sich eine zuvor unsichtbare Tür unter dem Weihnachtsbaum. Sie deuteten der Gruppe des ZfsG den Weg. Gertrud sprach: „Geht durch die Türe, und ihr werdet zur Burg gelangen, wo der Wintergott Skad auf euch wartet.

Weckt ihn mit Bedacht, er ist Morgenmuffel!“

Kapitel 17: Die magische Brücke
17. Dezember
Kapitel 17

Als das Team durch die unscheinbare Tür trat, fanden sie sich vor einem gewaltigen Abgrund wieder. Ein eisiger Wind biss in ihre Gesichter, und unter ihnen gähnte eine tiefe Schlucht, deren Boden im Dunkeln lag. Auf der anderen Seite, in majestätischer Einsamkeit, erhob sich eine Burg aus schimmerndem Eis und Stein. Ihre Zinnen funkelten im fahlen Mondlicht, und ein geheimnisvolles Leuchten schien aus den Fenstern zu dringen.

„Wie kommen wir da rüber?“, fragte Marcus mit besorgtem Blick, während er die Tiefe der Schlucht abschätzte. „Das ist doch viel zu weit und zu tief zum Springen.“ 

„Da muss ein Weg sein“, sagte Bea entschlossen und suchte die Umgebung ab. Plötzlich blieb sie stehen; ihre Augen hafteten an etwas im Halbdunkel. „Ah, da drüben!“ Am Rand der Schlucht, fast unsichtbar im Mondlicht, glitzerte etwas. Es wirkte wie der Hauch einer Brücke, ein zarter Schatten, der sich über den Abgrund zu erstrecken schien.

„Das ist eine magische Brücke“, erklärte Daria, ihre Stimme vor Aufregung bebend. „Sie wird nur begehbar, wenn man den richtigen Zauber spricht.“Die anderen sahen sie verblüfft an. „Warte mal“, sagte Jan trocken. „Du meinst, das ist eine echte, echte magische Brücke?“ Daria nickte und erwiderte: „Verwundert dich das jetzt wirklich noch, bei allem, was wir bisher erlebt haben?“ Sie zog – zur Überraschung aller – ihr iPhone aus der Tasche. Die Gruppe starrte sie an, während sie eine App mit Zaubersprüchen öffnete. „Was?“, fragte Daria unschuldig und scrollte durch die App. „Auch Hexen gehen mit der Zeit!“

Ein Kichern ging durch die Gruppe, doch alle verstummten, als Daria begann, einen Zauberspruch zu murmeln. Ihre Worte klangen wie ein melodisches Summen, fast wie ein Lied, während sie sich konzentrierte. Die Luft vor ihnen begann zu flimmern, und ein sanftes Leuchten breitete sich aus. Langsam materialisierte sich die Brücke, aus Schnee und Eis geformt. Sie glitzerte, als ob tausend Sterne auf ihr gefangen wären.

„Vorsicht, Leute“, sagte Babsi scharf und setzte vorsichtig den ersten Schritt auf die schmale Konstruktion. „Das sieht stabil aus, aber es bleibt Eis.“ Die anderen folgten ihr, einer nach dem anderen, jeder Schritt begleitet vom Knirschen des Schnees unter ihren Füßen. Jannes, der den Blick gebannt auf die Burg gerichtet hatte, rutschte prompt aus. Nur Tylers schnelle Reaktion bewahrte ihn davor, in die Schlucht zu stürzen.

Am anderen Ende der Brücke angekommen, standen sie vor einer riesigen Zugbrücke. Darüber prangten in eisigen Lettern drei lateinische Worte: 

„Caritas. Sapientia. Gaudium.“

„Kann jemand von euch Latein?“, fragte Sophie und warf der Gruppe einen fragenden Blick zu. Jan zuckte mit den Schultern. „Nicht fließend, nur ein paar Bruchstücke …“ Er musterte die Inschrift und fuhr sich durch den Bart. Nach einem Moment des Nachdenkens sagte er mit ernster Miene: „FELLATIO!“ 

Die anderen starrten ihn an. „Echt jetzt?“, fragte Bambi ungläubig und versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. „Fellatio?“ Doch bevor jemand protestieren konnte, begann die Zugbrücke plötzlich zu knarren und sich langsam zu senken. Ein donnerndes Geräusch hallte durch die angrenzende Schlucht, als das Holz der Brücke auf dem Boden aufschlug. „Das war … unerwartet“, murmelte Babsi, während die Gruppe sich erstaunt ansah.

Mit einem letzten Blick auf die magische Eisbrücke hinter ihnen traten sie über die Zugbrücke und näherten sich den Toren der Burg.

Kapitel 18: Die Chlamydien-Armee
18. Dezember

Das Team des ZfsG stand nun am riesigen Tor der Burg. Es bestand aus Gold und schimmerndem Eis. „Was sollen wir nun tun?“, fragte Tyler. „Wie wär’s mit klopfen?“, sagte Bea und schritt mutig voran. Als sie an die Tür klopfte, hallte der Klang bedrohlich wider, und das Tor begann, sich zu öffnen. Mit einem lauten Ächzen schoben sich die Tore langsam auseinander und gaben den Blick auf einen großen Thronsaal frei.

Im Inneren glitzerte alles in einem seichten Licht. Der Boden war aus glattem Marmor, und von der Decke hingen Kristallleuchter, die ein diffuses Leuchten verbreiteten. Auf dem Thron saß niemand – stattdessen waberte eine unheimliche, trübe Wolke durch den Raum.

„Was zur Hölle ist das?“, fragte Jannes und zog die Stirn kraus. Bevor jemand antworten konnte, begann die Wolke sich zu bewegen. Wie aus dem Nichts lösten sich kleine, schleimige Wesen aus dem Nebel: kugelrund, durchscheinend und mit schimmernden Oberflächen. Sie hüpften auf die Gruppe zu und quietschten in schrillen Stimmen: „Willkommen, Eindringlinge! Wir sind die unsichtbare Gefahr – die Chlamydien!“ 

Basti verdrehte die Augen. „Ernsthaft? Wir kämpfen jetzt gegen Schleimkugeln?“ „Nimm sie nicht auf die leichte Schulter“, sagte Daria, die sofort die unheilvolle Kraft der Wesen spürte. „Chlamydien sind heimtückisch – man bemerkt sie oft erst zu spät!“

Bambi stieß einen schrillen Schrei aus, als eines der Wesen auf seine Schulter sprang und sich festklammerte. „AHHH! Macht es weg, macht es weg!“ Er griff nach seinen Analkugeln und begann, sie herumzuwirbeln. „Ich wusste es – der Tag würde kommen, an dem STIs mein Ende sind!“, jammerte er und tänzelte, seine Analkugeln schwingend, durch den Raum.

Tyler griff blitzschnell in seinen Rucksack und zog die Pillenpackung hervor, auf der in großen Lettern „Anti-STI-kum“ stand. „Bleibt ruhig! Das hier wirkt – ich hoffe zumindest.“ Marcus warf ihm einen panischen Blick zu. „Leicht gesagt! Wie sollen die Pillen denn helfen? Sollen wir die Kugeln damit bewerfen?!“

Tyler ignorierte ihn und hielt die Packung in die Höhe. „Ein bisschen Magie schadet nie.“ Er begann, ein paar Tabletten aus der Packung zu nehmen und sie fest in seiner Hand zu zerdrücken. Ein plötzliches, helles Leuchten ging von den Pillen aus – sie begannen zu zerbröseln und verwandelten sich in einen feinen, schimmernden Staub, der sich in der Luft und auf die Chlamydien verteilte.

Die Chlamydien-Armee hielt inne. Ein wütendes Zischen erfüllte den Raum, und die kleinen Wesen begannen zu zittern und zu wimmern. „Nein! Antibiotika! ARGH! WIR SCHMELZEN!“

Eines nach dem anderen zerfielen die schleimigen Kreaturen, bis nur noch trockene, grünliche Flecken auf dem glänzenden Marmorboden zurückblieben. Bambi, der sich noch immer wild schüttelte, hielt inne und sah sich um. „Sind - sind sie weg?“ „Ja, du Held“, sagte Jan bissig und klopfte ihm sarkastisch auf die Schulter. 

„Okay, gut! Lasst uns weitergehen und den Wintergott Skad wecken – sofern das noch nötig ist, nach Bambis schrillem Schrei“, fügte Bea mit einem Grinsen hinzu.

Kapitel 19: Entdeckungen
19. Dezember

Zwischen den hohen, gefrorenen Wänden hallten die Schritte der Gruppe, während sie eine Kreuzung mit mehreren verzweigten Korridoren erreichten. Eine kühle Brise trug ein leises Flüstern durch die Halle, als ob die Burg selbst ihre Suche kommentierte. Tyler durchbrach die Stille: „Also, wo verstecken sich Wintergötter normalerweise?“ Seine Frage blieb unbeantwortet, doch Daria murmelte mit verträumtem Blick: „In einer Suite mit Blick auf die Nordlichter, würde ich sagen.“

„Oder hinter der nächsten Tür, wer weiß“, meinte Bea trocken. „Ich schlage vor, wir teilen uns auf – so finden wir ihn schneller.“ Nach kurzem Hin und Her löste sich die Gruppe in kleine Teams auf und verschwand in die dunklen Gänge der Burg.

Sophie und Daria fanden sich schnell in einer Halle voller magischer Spiegel wieder, die ihre Reflexionen verzerrten und sie mit illusorischen Fragen narrten. „Glaubst du, dass er uns beobachtet?“, fragte Sophie leise. „Wenn ja, dann hoffe ich, dass er uns auch rausführt“, murmelte Daria, während sie versuchte, einen besonders bissigen Spiegel zu ignorieren, der ihre Beratungskünste anzweifelte.

Bambi, Babsi und Basti landeten derweil in einer Küche, die wie aus einem Weihnachtsmärchen wirkte. Töpfe klapperten, und ein Schneemann aus Teig verfolgte sie mit einem Nudelholz. „Das ist nicht der Wintergott, oder?“, fragte Basti ängstlich, während Babsi mit einer Suppenkelle bewaffnet die Führung übernahm. „Nein, das ist höchstens ein Küchengeist“, entgegnete sie trocken.

Bea und Tyler durchsuchten gemeinsam eine Bibliothek mit gefrorenen Büchern. „Es ist ein bisschen unheimlich, wie still es hier ist“, flüsterte Tyler, während Bea mit einem frostigen Lexikon kämpfte, das partout nicht aufgehen wollte. „Wenn der Wintergott ein Buchwurm ist, haben wir ihn bald“, sagte sie mit einem ironischen Lächeln.

Jan und Marcus suchten systematisch die Gemächer der Burg ab. Hinter einer der Türen stießen sie auf ein Pärchen, das sie mit einem vielsagenden Grinsen zu einem Vierer einlud. Jan sagte trocken: ‚Wir passen, danke.‘ Marcus nickte hastig. ‚Definitiv.‘ Dann schlossen sie die Tür langsam wieder.

Jannes schlenderte derweil eher ziellos durch einen der Gänge und blieb schließlich in einer kleinen Kammer stehen. Dort entdeckte er eine Statue aus Eis, die den Wintergott darzustellen schien: eine prächtige Gestalt mit langen, frostbedeckten Haaren und einem Mantel aus Schneeflocken. Seine Augen waren geschlossen, und ein sanftes Leuchten ging von ihm aus.

„Da bist du ja, alter Frosty“, murmelte Jannes und klopfte der Statue gegen die Stirn. Nichts passierte. „Okay, Plan B.“ Er erinnerte sich vage an eine Geschichte, die seine Mama ihm erzählt hatte, und beugte sich vor. „Na, wenn das hier so ein Märchenkram ist, dann brauche ich wohl einen magischen Kuss.“

Kapitel 20: Skad, der Wintergott
20. Dezember

Jannes überlegte kurz und drückte dann der eisigen Statue einen unsicheren Kuss auf die Stirn. Kaum hatte er sich zurückgelehnt, begann das sanfte Leuchten in den Augen des Wintergottes zu pulsieren und wurde immer heller. Die gesamte Kammer vibrierte, und ein frostiger Wind fegte durch den Raum.

„Oh, äh… war das jetzt gut oder schlecht?“ murmelte Jannes nervös, während sich Eiskristalle von der Statue lösten und zu Boden fielen. Langsam öffneten sich die Augen des Wintergottes, zwei leuchtende, tiefblaue Lichter, die Jannes durchdringend ansahen.

„Wer wagt es, mich aus meinem Schlaf zu wecken?“ Die tiefe Stimme des Wintergottes hallte wie ein Schneesturm durch den Raum. „Äh, ich. Hi, ich bin Jannes. Und naja, du musst uns helfen!“

Skad, der Wintergott, runzelte die Stirn und betrachtete Jannes von oben bis unten. „Ein Sterblicher hat mich geweckt? Mit einem Kuss? Wie ungewöhnlich.“

Bevor Jannes antworten konnte, erschienen die anderen Mitglieder der Gruppe, angelockt vom Lärm. Daria starrte die Statue an, die nun lebendig vor ihnen stand. „Jannes, was hast du getan?“ Jannes antwortete: „Nichts Besonderes! Nur ein bisschen Märchenlogik ausprobiert.“

Skad blickte die Gruppe an und seufzte. „Ihr habt mich geweckt, weil ihr etwas von mir wollt. Sprecht, bevor der Frost euch verschlingt.“

Jan trat mutig vor. „Wir brauchen deine Hilfe, um unseren Sven aus den Klauen der bösen STIs zu retten. Er wurde von diesen mystischen Viechern entführt, und wir müssen ihn zurückholen.“

Der Wintergott musterte die Gruppe erneut, sein Blick blieb an Jan hängen. „Sven? Ich kenne Sven! Er hat mir einst geholfen, als mein Reich in Gefahr war. Ohne seinen Einsatz hätte ich einen Teil meines Waldes an das Dunkle verloren. Ich schulde ihm etwas – und das ist keine Kleinigkeit.“

Daria trat näher. „Dann wirst du uns helfen?“ Skad hielt kurz inne. „Ja! Wir werden die bösen STIs bezwingen, die Liebe in die Welt zurückbringen und ganz nebenbei euren geliebten Chef retten! - Folgt mir!“ 

Skad führte die Gruppe an und sie stiegen die eisigen Stufen hinauf, bis sie den höchsten Punkt der Burg erreichten. In der Ferne erstreckte sich das endlose, geheimnisvolle Labyrinth, das wie ein gigantisches Netz aus dichten Nebeln und hohen Mauern aus Eis und Schnee wirkte. Inmitten dieser undurchdringlichen Strukturen, wusste die Gruppe, wurde Sven festgehalten.

„Da ist es“, sagte Skad, der in der eisigen Stille stand und auf das Labyrinth deutete. „Das Labyrinth. Viele sind hier schon verloren gegangen, aber ihr könnt es überstehen, denn ihr wisst, was euch erwartet.“

„Wissen wir?“, fragte Basti skeptisch, der die drohende Ungewissheit in der Luft spürte. „Ja, das tut ihr! Die Wächter*innen der Aufklärung und der sexuellen Rechte, Diva Glamora und selbst euer Dr. André hat euch auf diese Mission vorbereitet.“ Sprach Skad langsam und eindringlich. 

Ich geleite euch zum Labyrinth und werde euch das Eingangsportal öffnen.“ Frohen Mutes folgte die Gruppe dem Wintergott, und schon bald würden sie sich ihrem bisher größten Gegner stellen.

Kapitel 21: Auf ins Labyrinth
21. Dezember
Syphilis

Am Fuße des Turms angekommen, öffnete Skad ein Portal. Auf der anderen Seite konnten sie das Labyrinth und sein riesiges Eingangstor erkennen, das von leuchtenden Weihnachtssternen gesäumt war. „Das Labyrinth wartet auf euch“, sagte Skad mit ernster Miene. „Ich öffne das Tor, aber denkt daran: STIs passieren. Sie sind ein Teil dieser Welt. Wichtig ist jedoch, sie zu erkennen, zu verstehen und zu behandeln. Nur so könnt ihr verhindern, dass sie euch noch weiter in die Irre führen.“

Die Gruppe schritt durch das Portal und fand sich sogleich vor dem Eingangstor des Labyrinths wieder. Skad hob die Hand, murmelte ein paar Worte, die klangen wie „Sesam, öffne dich“, und mit einem lauten Knirschen öffnete sich das riesige Portal. Ein warmer Wind wehte ihnen entgegen, und der Blick ins Labyrinth offenbarte ein verworrenes Netz aus dunklen Gängen und endlosen Schleifen. „Viel Glück“, sagte Skad, bevor er mit einem letzten Nicken verschwand.

„Schauen wir mal, was wird!“, rief Sophie und marschierte entschlossen voran. Vorsichtig bewegte sich die Gruppe durch das Labyrinth, ihre Schritte hallten gespenstisch an den kalten Steinwänden wider. Jeder Gang schien unendlich, und je weiter sie gingen, desto mehr schwand das Gefühl von Orientierung und Sicherheit.

Plötzlich erklang ein leises Kratzen, das sich zu einem unheilvollen Zischen steigerte. „Was war das?“, fragte Bea und blieb abrupt stehen. Das Geräusch wurde lauter – und dann tauchte es auf: ein pinker, schleimiger Wurm mit fiesen, blitzenden Augen. Er zischte und schlängelte sich auf die Gruppe zu. Vor ihnen bäumte er sich auf und sprach: „Ich bin Sy. Philis, der harte Schanker!“

„Oh nein, nicht schon wieder!“, rief Tyler entsetzt. „Ich dachte, wir hätten genug von solchen Begegnungen!“ „Was jetzt?“, fragte Jan und blickte sich hektisch um. „Wir brauchen den Feuerwehrlöscher!“, rief Basti. Jannes griff sofort nach dem Löscher, doch als er abdrückte, kam kein Strahl aus seinem dicken Schlauch – er hat wohl Ladehemmung. „Das passiert jedem mal“, kommentierte Bea trocken.

„Plan B!“, rief Bambi. Babsi nickte ihm zu, zog ihren leuchtenden Dildo hervor, während Bambi seine Analkette schwang wie ein Lasso. „Wir halten Sy. Philis in Schach, bis Jannes seine Ladehemmung überwunden hat!“, riefen sie wie aus einem Mund.

Sy. Philis stürzte sich zischend auf die Gruppe, doch Bambi und Babsi wehrten ihn mit ihren Waffen ab. Der Dildo surrte durch die Luft, während die Analkette mit präzisen Schwüngen die Angriffe abblockte.

„Mach schon, Jannes!“, rief Sophie. „Unter Druck kann ich nicht!“, rief Jannes und drückte erneut ab. Doch diesmal schoss ein kräftiger Strahl aus dem Feuerwehrschlauch, verfehlte jedoch knapp sein Ziel. „Zielen, nicht nur rumspritzen!“, rief Bea sarkastisch. Der nächste Versuch traf – allerdings Jan, der sich kommentarlos den Schaum aus dem Bart wischte. Der dritte Schuss schließlich erwischte Sy. Philis voll. Das Bakterium zuckte, fauchte und versuchte, den Schaum aus seinen schleimigen Augen zu wischen.

„Tss, das hättet ihr nicht tun sollen!“, knurrte sie beleidigt, bevor sie sich rückwärts in die Dunkelheit schlängelte. „Und jetzt?“, fragte Jan genervt, sich immer noch Schaum aus dem Bart wischend. „Weiter!“, sagte Bea bestimmt. „Gleich haben wir Sven!“

„Wenn wir nicht vorher noch anderen STIs begegnen“, murmelte Basti, während er einen letzten Blick in die Schatten warf. Die Gruppe setzte ihren Weg fort, erleichtert über den Sieg, aber auch wachsam. Was wohl als Nächstes auf sie warten würde? Eins stand fest: Sie würden sich von nichts und niemandem aufhalten lassen. Sven muss gerettet werden – egal, wie viele STIs ihnen noch in die Quere kamen.

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